Die Zeit ist aus den Fugen!
„Ich bin es, auf die er wartet. Ich heiße Tara Selter. Ich sitze im hintersten Zimmer, das auf den Garten und einen Brennholzstapel hinausgeht. Es ist der achtzehnte November. Jeden Abend, wenn ich mich in dem Zimmer im Gästebett schlafen lege, ist der achtzehnte November, und jeden Morgen, wenn ich aufwache, ist der achtzehnte November. Ich erwarte nicht mehr, am neunzehnten November aufzuwachen, und ich erinnere mich nicht mehr an den siebzehnten November, als wäre es gestern gewesen.“ (S. 7), so heißt es in Solvej Balles Roman über die Antiquariatsbuchhändlerin Tara Selter. Für diese ist immer wieder der 18. November, während der Tag für alle anderen immer wieder neu beginnt, für sie gibt es nur einen einzigen 18. November, während Tara den 18. November bereits zum 121. erlebt. Am 17. November fuhr sie nach Bordeaux zu einer wichtigen Auktion, nahm in ihrem Hotel in Paris nach vielen erfolgreichen Abschlüssen und Ankäufen noch ein abendliches Bad, telefonierte mit ihrem Mann Thomas und ging zu Bett.
Am vermeintlich nächsten Tag aber wacht sie nicht in Paris auf sondern in ihrem Haus in Clairon, in den Armen von Thomas. Dieser wiederum kann sich natürlich Taras Anwesenheit nicht erklären. Wieder und wieder erläutert sie ihm ihr Aus-der-Zeit-Gefallen-Sein. Beide scheinen in unterschiedlichen Zeiten zu leben, erst parallel und dann mit immer weiter zunehmendem Abstand. Der Tag des 18. November kehrt immer wieder an seinen Ausgangspunkt zurück, allerdings mit Variationen.
Ein grandioser Roman, nicht nur über die Berechnung des Rauminhalts, sondern auch über den Zufall, über Zusammengehörigkeit, über parallele Universen, über Abstand und Nähe. Vor allem: Teil 1 von 7! Wir dürfen gespannt sein, wie es weiter geht.