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Jenny Erpenbeck: Kairos.

Schon die ersten Seiten lesen sich wie ein Paukenschlag. Wie ein langes Gedicht.
Ostberlin 1986.
Zur Musik des Brahms‘schen Requiem und desjenigen von Mozart lernen sich Katharina und Hans kennen. Sie ist 19, er Anfang 50, hat Familie und bereits ein Verhältnis. Er ist Schriftsteller, sie in der Setzer-Lehre. Hans und Katharinas Eltern bewegen sich im intellektuellen Milieu der DDR.
Bachs Musik, Brechts Gedichte, Hanns Eislers Texte verbinden sie, genauso wie die Figuren der griechischen Mythologie. Kairos ist der Gott des glücklichen Augenblicks. Er habe, „so heißt es, vorn über der Stirn eine Locke, einzig an der kann man ihn halten. Ist aber der Gott erst einmal auf seinen geflügelten Füßen vorübergeglitten, präsentiert er einem die kahle Hinterseite des Schädels, blank ist die und nichts daran ist mit Händen zu greifen“ (S. 8) Irgendwann, Katharina ist in Frankfurt/Oder am Theater, kommt die Beziehung ins Rutschen.
Mit aller Kraft zieht der Strudel sie in den Abgrund.
Zwei Kisten hinterlässt Hans ihr, mit zahlreichen Aufzeichnungen und Erinnerungsstücken. In dieser Struktur schreibt die geniale Jenny Erpenbeck die Geschichte dieser komplexen (toxischen) Beziehung auf und verwebt diese überaus kunstvoll mit den Wirklichkeiten des untergehenden Staates DDR. Die Geschichte eines in jeder Hinsicht doppelten Spiels.
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Kategorie: Romane