Der persönliche Tipp von Helmut Böttiger (hr2 Kultur):
Die Romane von Honoré de Balzac sind in ihrer Gesellschaftsdiagnose zeitlos gültig, deshalb haben aktuelle Hörspielbearbeitungen einen doppelten Boden. Wie Erzählerstimme und Figuren in den Inszenierungen aus jüngster Zeit ineinandergreifen, ist von einer souveränen Beiläufigkeit. In ihrer Konfrontation mit einer Produktion aus dem Jahr 1971 wird eine faszinierende Entwicklung in der Radiokunst deutlich. Die subtile Ironie der drei neuesten Stücke ist in den »Verlorenen Illusionen« von vor fast 50 Jahren bereits angelegt. Schon damals zeigte sich, wie sehr Balzac das Wesen des Journalismus auf den Punkt gebracht hat.